Empfängnisregelung

Die Sexualität ist zu schön, um sie mit dem Risiko einer ungewollten Schwangerschaft zu belasten. Daher ist eine frühzeitige Überlegung über die verschiedenen Verhütungsmaßnahmen wichtig.

Beachten Sie auch, dass durch Sexualkontakt Viren, Bakterien, Pilze und andere Keime übertragen werden können, die unter Umständen nicht nur zu lästigen, sondern auch gefährlichen Erkrankungen wie Gebärmutterhalskrebs führen können.

Bei "neuen" Partnern sollten Sie sich durch Kondome vor Infektionen schützen - diese sind allerdings als alleinige Verhütungsmethode nicht sicher genug!

Als gesetzlich Versicherte haben Sie Anspruch auf eine Untersuchung beim Frauenarzt alle 6 Monate, wenn Sie eine hormonelle Verhütung anwenden. Dieser Anspruch bleibt auch nach dem 20. Lebensjahr bestehen. Verhütungsmittel müssen nach diesem Zeitpunkt allerdings privat getragen werden.

Wir beraten Sie gern über die für Sie passenden Methoden.

Die Pille

Die Pille ist ein Gemisch aus Östrogen und Gestagen, das entweder kombiniert oder als Sequenzpräparat in Abstufungen verabreicht wird.

  • Unterdrückt den Eisprung
  • Stellt die Eierstöcke ruhig
  • Vermindert Blutungsstärke und -schmerzen
  • Korrigiert Zyklusstörungen
  • Vermindert oder verhindert Akne

Die Einnahme erfolgt in der Regel über 21 Tage; im Rahmen eines "Langzyklus" sind auch Dauereinnahmen von 3 Monaten und mehr möglich, vor allem geeignet bei Frauen mit zyklusabhängigen Beschwerden.

Die Minipille

Die Minipille besteht nur aus Gestagen (Gelbkörperhormon), wird ohne Pause täglich eingenommen und verhindert zumeist Blutungen (nach einer mehrwöchigen Eingewöhnungsphase).

Die Minipille eignet sich besonders:

  • nach der Geburt, da sie das Stillen nicht oder nur positiv beeinflußt
  • zur Behandlung von Frauen mit zyklusabhängigen Kopfschmerzen
  • zur Therapie der Endometriose

Der Verhütungsring

Für Frauen, denen die Pilleneinnahme zu regelmäßigen Zeiten z.B. aus beruflichen Gründen schwerfällt, oder auch bei Magenempfindlichen eignet sich der Verhütungsring.

Er wird wie ein Tampon in die Scheide eingeführt, passt immer, stört nicht, und wird 3 Wochen belassen. Anschließend erfolgt eine einwöchige Pause. Auch hier ist ein sog. "Langzyklusverfahren" möglich.

Aufgrund der höheren Kosten ist eine Verordnung auch bei unter 20-Jährigen nur auf Privatrezept möglich.

Das Verhütungspflaster

Das Hormonpflaster Evra ist ein hormonelles Kombinationspräparat (also wie die Pille), welches wöchentlich für 3 Wochen auf die Haut geklebt wird. Danach erfolgt eine einwöchige Pause.

Aufgrund der hohen Kosten ist eine Verordnung auch bei unter 20-Jährigen nur auf Privatrezept möglich.

Die 3-Monats-Spritze

Die 3-Monats-Spritze ist ein Depot-Gelbkörperhormon, das alle 3 Monate in den Gesäßmuskel, oder in einer neuen Version, unter die Haut injiziert wird.

Nach einer Übergangsphase von ca. 3 Monaten bleibt die Regelblutung aus. Die Methode eignet sich nur für eine langfristige Verhütung, da ein Wiederauftreten des normalen Zyklus bei Kinderwunsch sehr lange dauern kann.

Zu beachten ist bei längerer Anwendung die Gefahr einer Osteoporose, daher sollte eine regelmäßige Kontrolle der Knochendichte erfolgen. Beachtenswert ist auch die Möglichkeit einer Stimmungsdämpfung. Auch Gewichtszunahmen sind beschrieben.

Das Hormonstäbchen (Implanon)

Implanon ist ein 4cm langes und 2mm dünnes Kunststoffstäbchen, das nach örtlicher Betäubung direkt unter die Haut an der Innenseite des Oberarms eingesetzt wird. Es enthält als wirksamen Bestandteil ein Gelbkörperhormon, das kontinuierlich über drei Jahre freigesetzt wird.

Vorteile:

  • Hohe Sicherheit und nach Entfernung sofort Schwangerschaft möglich
  • Blutungsfreiheit

Nachteile:

  • Gefahr von häufigen Schmierblutungen und Akne
  • Zur Enfernung ist ein kleiner operativer Eingriff nötig
  • Hohe Kosten

Die Hormonspirale (Mirena)

Als Langzeitverhütungsverfahren eignet sich die Hormonspirale.

Sie gibt niedrige Dosen von Gelbkörperhormon über 5 Jahre direkt in das Zielorgan "Gebärmutter" ab. Als Folge wird der Schleimpfropf am Muttermund für Spermien undurchlässig, die Eizelle im Eileiter wird nicht weitertransportiert und die Gebärmutter-Schleimhaut baut sich nicht mehr auf. Dies führt zu einer erheblichen Verminderung bis zum Ausbleiben der Regelblutung.

Der normale weibliche Zyklus bleibt unbeeinflußt.

Bei Kinderwunsch ist nach Ziehen der Spirale mit einer baldigen Normalisierung der Empfängnismöglichkeit zu rechnen.

Die Kupferspirale

Die sog. Kupferspirale besteht aus einem Kunststoffstab, der mit Kupfer- oder auch Golddraht umwickelt ist.

Die Spirale wird während der Regelblutung in die Gebärmutterhöhle eingelegt und verbleibt dort - je nach Typ - bis zu 4 Jahre. Der genaue Wirkmechanismus ist noch unbekannt.

Nachteile dieser Methode:

  • Deutlich verstärkten und verlängerten Blutungen
  • Gefahr einer Eileiterschwangerschaft
  • Erhöhte Gefahr von Spontan-Ausstoßungen

Das Kondom

Das Kondom ist ein Latex-Gummi (bei Allergien gegen den Wirkstoff Latex sind auch latexfreie Kondome erhältlich, die allerdings deutlich teurer sind), das über das versteifte Glied gezogen wird und den Samenerguss auffängt.

Vorteil der Methode ist der Schutz vor Infektionen. Nachteil ist die - je nach Anwendungserfahrung - mangelnde Verhütungssicherheit, weshalb es nicht als alleinige Verhütungsmethode benutzt werden sollte.

Durch Kombination mit spermienabtötenden Zäpfchen oder Gels kann zwar die Sicherheit verbessert werden, allerdings können diese Substanzen Kondome angreifen und auch ein Brennen in der Scheide auslösen.

Die Sterilisation

Die Sterilisation erfolgt als Eileiterdurchtrennung mittels Bauchspiegelung oder unter Sicht während eines Kaiserschnitts bei der Frau oder als Durchtrennung der Samenleiter beim Mann.

Vorteil der Methode ist die hohe Verhütungssicherheit. Nachteil ist die absolute Endgültigkeit, die, bei späterem nochmaligen Kinderwunsch nur den Weg der künstlichen Befruchtung aussichtsreich erscheinen läßt.

Außerdem sollten Frauen bedenken, dass die Sterilisation keine Verminderung von Regelblutungen mit sich bringt, die im Alter von über 40 teilweise deutlich an Stärke zunehmen können.